Nach meiner Erfahrung als Brautjunger ist mir eines klar geworden: Diese ehrenvolle Aufgabe ist mehr als nur ein Kleid zu tragen, das ins Farbschema der Braut passt. Warum es stressig werden könnte und es trotzdem etwas ganz Besonderes ist, liest du hier.
Ein schönes Kleid anziehen und für Fotos lächeln? Super, das kann ich besonders gut! Das dacht ich mir zumindest, als ich von meiner langjährigen Schulfreundin gefragt wurde, ob ich eine ihrer Brautjungfern sein möchte. Ich hab mich über diese Ehre sehr gefreut – zumal ich auch die anderen Brautjungfern schon sehr lange kannte. Doch es gab auch ganz schön was zu tun. Mittlerweile frage ich mich wirklich, wie eine Braut diesen Aufwand ohne Brautjungfern gemeistert bekommt – Respekt, Ladies! Es gibt einiges zu tun, wie zum Beispiel:
- Einladungskarten basteln
- Reden schreiben
- Programmpunkte planen
- Candy Bar basteln
- Photo Booth gestalten
- Schleppe/Tasche/Strauss tragen
- Gästebuch organisieren
- Marmelade für 80 Gäste kochen
- Braut/Trauzeugin beruhigen
Von der Planung eines Junggesellinnenabschieds rede ich zu einem anderen Zeitpunkt nochmal. Habe ich Dir jetzt schon die Lust verdorben? Warte ab, es kommt noch mehr!
Eines solltest du als Brautjungfer vorab wissen
Die Hochzeit, auf der ich Brautjungfer war, war mit riesengroßem Abstand das schönste Event des letzten Jahres. Ich hatte also nicht nur ein hübsches Kleid an, sondern fühlte ich mich meinen Freundinnen nah wie nie. Es gab so viele zauberhafte Augenblicke, die ich wohl für alle Ewigkeit in meinem Herzen tragen werde: Wie wir einen Tag vor der Hochzeit die Anprobe des Kleides übten – echte Teamarbeit – bei einem Glas Sekt versteht sich. Wie meine Freundin dann das erste Mal vor Ihrem Bräutigam stand und ihm die Worte fehlten. Wie wir gemeinsam mit ihr in die Kirche gingen. Sie sich das Ja-Wort gaben. Wie wir danach im Auto eine Flasche Sekt köpften (langsam wird’s auffällig mit dem Sekt, oder?). Wie wir die Rede hielten und damit Braut und Bräutigam Tränen in die Augen trieben. Wie dankbar das Brautpaar war und bis heute ist. Wie wir bis zum frühen Morgen barfuß tanzten. Wie wunderschön meine Freundin aussah – wie glücklich sie war. Wie unfassbar glücklich wir alle waren.
Ja, es kann stressig werden – aber es hat sich mehr als gelohnt.
Ich gerate absolut ins Träumen und Schwärmen, wenn ich mich an diese Zeit erinnere – sowohl an die Organisation als auch an die Hochzeit. Nach dem großen Tag empfand ich fast so etwas wie Entzugserscheinungen: Was sollte ich plötzlich mit meiner freien Zeit anfangen? So entstand übrigens auch die Idee für diese Website.
Also freue dich auf deine Aufgaben und genieße die Zeit. Zusätzlich zu meinen Erfahrungen habe ich mal recherchiert, wie Deine Aufgaben als Trauzeugin aussehen:
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Unterstütze die Trauzeugin
Ihr seid ein Team. Die Trauzeugin hat viele Aufgaben und viel zu tun und sofern es Dir möglich ist, biete dich als Hilfe an. Sei dabei präzise, also im besten Fall fragst du nicht „Was kann ich tun?“, sondern „Hey, brauchst Du vielleicht noch Hilfe bei den Gastgeschenken/Einladungskarten/Gästebuch?“ Vielleicht hast Du noch eine tolle Idee?
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Sei ein Trendscout
Eine Aufgabe, die mir besonders viel Spaß macht. Die Braut weiß nicht, wo sie am besten anfangen soll? Lass Dich inspirieren und schick ihr ein paar Bilder von Blumen- oder Tischdeko, Frisuren, Kleidern etc., die ihr vielleicht gefallen könnten. Zeig, dass Du Dich mit ihr freust und Du involviert bist und sei ihr einfach ein gute Gesprächspartner – auch bei emotionalen Ausbrüchen.
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Kleider-Shopping
Nicht immer, aber immer öfter gehört das einheitliche Outfit für alle Brautjungfern zum Hochzeitstag dazu – und oftmals gestaltet sich die Suche etwas mühselig. Klärt gemeinsam ab, welche Farbe in Frage kommt und durchwühle die Online-Shops nach geeigneten Kleidern.
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Junggesellinnenabschied planen
Natürlich nicht allein, sondern in Absprache mit den anderen Bridesmaids und der Trauzeugin. Recherchiere und bring Dich mit Ideen ein, die der Braut gefallen könnten! Vielleicht wollt Ihr wegfahren? Dann buche schon mal die Unterkunft oder die Bahn, kümmere Dich um Accessoires oder fertige eine Check-Liste an.
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Präsenz zeigen
Manchmal nicht so leicht, wenn man nicht in einer Stadt wohnt, aber versuche zumindest alle Termine mitzunehmen, die die Trauzeugin und das Brautpaar arrangiert: Polterabend, Standesamt, Kirche. Vielleicht gibt’s auch noch ein Dankeschön-Dinner mit dem Brautpaar oder ein Organisationstreffen mit der Trauzeugin? Sei dabei!
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Last Minute To Do’s
Ein Tag bis kurz vor der Hochzeit ist man meist sehr mit sich selbst beschäftigt und letzte Beauty-Maßnahmen werden getroffen. Stelle Dich aber auf plötzliche Aufgaben ein: Der Brautstrauß muss abgeholt werden, eine Cousine weiß nicht, wie sie vom Bahnhof ins Hotel kommt, die Brautmutter braucht Migräne-Tabletten von der Apotheke oder es muss Schokolade (oder eine Flasche Sekt?) besorgt werden. Atme tief durch und kümmere Dich einfach darum!
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Dein Auftritt bei der Trauung
Sei rechtzeitig vor Ort, um die Gäste zu begrüßen und ihnen eventuell ihren Platz zu zeigen. Sei bereit, informiert und aufmerksam. Manchmal haben die Eltern noch ein schnelles Anliegen oder die Gäste haben Fragen zum Ablauf. Du bist ein bisschen wie eine Hostess in einem schönen Kleid. Und denke daran: Du machst das freiwillig, oder?
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Bring Ordnung ins Getümmel
Nach der Trauung wird’s meist wuselig: Die Gäste treffen in der Location ein und wissen nicht, was jetzt passiert und was sie tun sollen. Du weißt jedoch voll Bescheid. Also kümmere Dich darum, dass jeder seinen Welcome-Drink bekommt, seinen Platz findet und nimm stellvertretend Geschenke entgegen, während das Brautpaar noch mit der Photosession beschäftigt ist. Und dann gönne Dir unbedingt auch ein Glas Sekt!
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Tanze!
Horrorvorstellung eines Brautpaares? Die Tanzfläche bleibt leer. Also schnapp Dir die anderen Mädels und zeige, dass die Nacht noch lang wird – die Party hast Du Dir schließlich auch verdient.
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Show-Acts auf der Hochzeit
Ihr wollt dem Brautpaar eine Freude machen oder die Gäste ein wenig unterhalten? Dann sucht mit den Trauzeugen rechtzeitig nach Ideen: Eine gemeinsame Rede? Ein Spiel? Ein gemeinsames Hochzeitsgeschenk überreichen? Einen Flashmob organisieren? Bring Dich (rechtzeitig) ein und schlag was vor!
Klingt nach Arbeit? Jede Hochzeit und jedes Brautpaar ist anders – daher kann deine Zeit als Brautjungfer ganz anders werden. Ich kann Dir nur ans Herz legen, Spaß an der Sache zu haben. Dieser eine Tag wird Dir lange in Erinnerung bleiben, Du wirst wahrscheinlich Fotos davon aufhängen und viele Geschichten davon erzählen.
Also genieße die Zeit als Brautjungfer mit Deinen Freundinnen!
#butfirstprosecco
1 Comment
Cathi
28. Januar 2016 at 8:26Jetzt mus ich wieder heulen, weil ich so dankbar für deinen Brautjungfern Einsatz war und bin. Du und die anderen Mädels habt den Tag für uns unvergesslich gemacht! Jeder sollte eine Jessica als Brautjungfer haben, dann wird der Tag nicht nur reibungslos ablaufen, sondern absolut großartig! Achso und bevor ich es vergesse, du solltest auch noch über den großartigsten Junggeselinnenabschied aller Zeiten berichten, denn den habt ihr mir auch beschert 🙂 Fühl dich dolle gedrückt, deine ewig dankbare Cathi