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Trauzeugin Rede: Dein großer Auftritt auf der Hochzeit

Trauzeugin Rede

Es wird ernst: Du möchtest als Trauzeugin eine Rede auf der Hochzeit deiner Freundin halten? Diese Tipps helfen dir, die richtigen Worte zu finden.

Viele Lacher von den Hochzeitsgästen, zustimmendes Kopfnicken von Freunden und Familie, Tränen in den Augen des Brautpaares, lauten Applaus am Ende, Lob von allen Seiten und das Gefühl, es geschafft zu haben: unbezahlbar! Das ist wohl die Traumvorstellung davon, wie vermutlich jede Trauzeugin gerne die Rede auf der Hochzeit ihrer Freundin abliefern möchte. Doch die Realität sieht meistens erst einmal anders aus: ein weißes Blatt Papier und die aufsteigende Angst, dass man den Text vergisst, die Gäste nicht lachen und auch sonst keinerlei Emotionen aufkommen.

Du bekommst für deine Rede auf jeden Fall Applaus

Wisst ihr, was dazu noch meine größte Sorge war? Dass ich vor lauter Emotionen selber zu weinen anfange und mich dadurch völlig blamiere. Und was ist passiert? Natürlich habe ich geweint. Aber habe ich mich blamiert? Nein!

Das Wichtigste daher vorweg: Jede Trauzeugin, die sich traut, eine Hochzeitsrede zu halten, hat eine große Portion Respekt verdient.

Das ist eine unglaublich mutige Geste und das wissen auch alle anwesenden Hochzeitsgäste. Und das Brautpaar wird dir so dankbar sein, dass du diese Aufgabe als Trauzeugin übernimmst und schweben an dem Tag sowieso auf Wolke 7, sodass Ihnen eventuelle „Fehler“ gar nicht auffallen werden. Daher ist Blamieren eine Sorge, die du aus deinem Kopf streichen kannst. Auch wenn du dich verhaspelst, dir die Tränen kommen, du nicht den Humor von allen Gästen triffst – du wirst dich damit auf gar keinen Fall blamieren. Der Applaus wird dir sicher sein, egal wie du deine Rede gestaltest!

Trauzeugin Marina hielt eine fantastische Rede

Andere Hochzeit, anderes Szenario, ich selbst war Gast und die Schwester der Braut die Trauzeugin. Wie wohl jede Trauzeugin war Marina am Tag der Hochzeit sehr aufgeregt. Schließlich heiratete ihre Schwester und die komplette Verwandtschaft war angereist. Ich sprach ihr im Vorfeld Mut zu, aber als sie sich vom Platz erhob und der Löffel gegen die Gläser klang, hielt ich selbst vor Aufregung den Atem an. Ich wusste genau, wie sie sich fühlte und dass ihr das Herz vermutlich gerade bis zum Hals schlug. Doch was ist passiert? Marina hat’s so gerockt und die Hochzeitsgesellschaft echt vom Hocker gehauen! Die Rede ist mir im Gedächtnis geblieben und daher habe ich Redeprofi Marina gefragt, wie sie an die Rede herangegangen ist und zusammen mit meinen Tipps für euch aufgearbeitet:

1.) Rede als Trauzeugin schreiben: So fängst du am besten an!

„Hole dir Inspirationen!“ Natürlich stand auch Marina mal vor einem weißen Blatt Papier und wusste nicht, wie sie anfangen sollte. Also schaute sie sich auf YouTube einige Reden an und lies sich erstmal berieseln. So wurde ihr schnell klar, was eine gute Rede ausmacht und was sie gerne vermeiden wollte. Dazu gehörte, dass ihre Rede persönlich und emotional werden sollte und kein Einheitsbrei. Muster aus dem Internet helfen da leider gar nicht. Deine erstes To Do ist also, dir Vorbilder zu suchen und immer genau aufzupassen, wenn jemand irgendwo eine Rede hält!

2.) Keine Floskeln in der Hochzeitsrede verwenden!

In den Videos stellte Marina zudem fest, dass es langweilig ist, wenn man dem Brautpaar einfach nur alles Liebe und Gute wünscht. Machen das nicht alle anwesenden Gäste auf der Hochzeit? Das ist auch der Grund, warum allgemeingültige Muster in der Regel nach hinten losgehen. Die Rede sollte genau auf das eine Brautpaar zugeschnitten werden. Sätze, Redewendungen und Floskeln, die auf alle Brautpaare der Welt zutreffen, kannst du getrost streichen. Als Trauzeugin kannst du mehr, oder? Frage dich also beim Schreiben immer wieder, ob dieser Satz gerade allgemeingültig ist oder wirklich persönlich auf das Brautpaar zugeschnitten ist.

3.) Persönliche Details in der Rede verraten!

Doch was stattdessen sagen? Laut Marina muss man sich einmal die Braut oder das Brautpaar genau vor Augen halten und überlegen, was die beiden ausmacht und was sie verbindet. Du als Trauzeugin kennst zudem die Braut sehr gut und kannst vielleicht sogar einige Anekdoten erzählen, die vielleicht sogar der Bräutigam noch nicht mal kennt? Krame in alten Erinnerungen, in alten Fotos und sprich auch mit anderen Freundinnen der Braut. Gemeinsam entdeckt ihr Eigenschaften und Charakterzüge, die für deine Rede ein guter Anhaltspunkt sein können. Das sind manchmal wirklich Kleinigkeiten, die jedoch dazu führen, dass die beiden einfach perfekt zusammen passen.

4.) Tipp: Schreibe die Rede aus deinem Herzen!

Das ist vielleicht leichter gesagt als getan – besonders wenn die Braut gerade zur Bridezilla mutiert, dich die Hochzeitsvorbereitungen und die Planung für den JGA sehr fordern. Doch nimm dir wirklich Zeit für diesen Herzensjob – es ist das Wichtigste, laut Marina. Und sie hat da total Recht! Das Schreiben darf dabei gerne auch ein emotionaler Prozess sein, bei dem man als Trauzeugin schon das eine oder andere Tränchen verdrückt. Mach’ dir beim Schreiben immer wieder bewusst, dass du da keinen Vortrag vor einer Klasse hältst, sondern du dem Brautpaar eine Art Liebeserklärung machst (bei der man aber auch mal lachen darf).

5.) Suche nach dem roten Faden für deine Trauzeugenrede

Hier folgt mein Geheimtipp – ich bin hier schließlich der Fan von Mottos in jeder Hinsicht. Es hilft aber wirklich total, sich an einer Sache ein wenig orientieren zu können. Sei es der Perfektionismus der Braut, der neue Nachname, den Sport, den der Bräutigam ausübt oder der Job der beiden. Vielleicht gibt es bei dem Brautpaar noch ein anderes spannendes Hobby? Liefert der Heimatort der Braut vielleicht genug Anhaltspunkte? Fällt dir partout nichts ein, dann halte dich damit aber nicht zu lange mit der Suche auf, sondern fang erstmal an, überhaupt etwas zu Papier zu bringen. Manchmal fällt einem beim Schreiben der rote Faden ganz zufällig in die Hände – dann halt ihn fest!

6.) Sei gut vorbereitet auf deine Rede als Trauzeugin

Wie soll man das denn nun nach dieser ganzen JGA Organisation auch noch schaffen? Ich muss gestehen, dass ich in guter Vorbereitung auch eine echte Niete bin. So improvisiere ich gerne mit dem noch schnell auf dem WC der Hochzeitslocation vollgekritzelten Zettel, dabei ist das wirklich nicht zu empfehlen, wenn man die Nerven behalten will. Aber: Ich recherchiere für die Rede sehr viel und mach mir im Vorfeld viele Gedanken. Zumindest mental bin ich also vorbereitet. Noch besser wäre es allerdings, wenn man die Rede selbst öfter probt und sich selbst oder sogar anderen Menschen laut (!) vorträgt und somit schon einmal „antestet“. Eventuell machen sich Moderationskarten auch besser als das vollgekritzelte zusammengefaltete Papier.

7.) Das Wichtigste einer Rede: Der Anfang!

Wenn du denkst, du kannst erstmal einen allgemeinen Einstieg wählen und dann nach und nach die witzigen Anekdoten rausholen, dann sei hiermit gewarnt: Stehen in deinen ersten drei Sätzen nur Dinge, die die Gäste schon wissen oder nicht überraschen, dann streiche sie rigoros. Beginne deine Rede mit einem Knall! Einem Lacher, einem „Wusstet Ihr eigentlich…?“ Oder „Erinnert Ihr euch…?“ Oder mit einem aussagekräftigem Foto an der Wand. Oder einem (wirklich gutem!) Zitat, das icht schon mega ausgelutscht ist. Du willst jetzt die Aufmerksamkeit der Gäste, also starte groß – dann hören sie dir auch bis zum Schluss zu!

8.) Aufbau: Emotionen am Ende deiner Trauzeugenrede

Du überlegst, wie du deine Rede am besten aufbauen kannst? Dann hier meine Empfehlung: Der Knall am Anfang, um die Aufmerksam zu haben. Danach kommen die Fakten, sofern du sie einbauen willst. Was, warum, wer, wieso, wann?! Wenn es in dein Konzept passt, stelle dich vor, sag wo ihr euch kennengelernt habt etc. Dann kommt der Hauptteil, in denen du schön vom Stapel lassen kannst: Hole ein paar Anekdoten raus, bau deine Story auf, nimm das Brautpaar und die Gäste mit auf Gedankenreise und bring die Leute zum Lachen (du schaffst das!). Und erst dann darf es emotional werden, dann sind die Leute (und auch du!) bereit, ein paar Tränchen zu vergießen. Kommen die Emotionen zum Ende stehen deine Chancen sehr gut, dass sie lange in Erinnerung bleiben wird. Und sollte dir dann (wie mir) ein dicker Kloß im Hals wachsen, ist es auch nicht so schlimm, da die Rede nun sowieso ihren Schluss erreicht hat.

9.) So verleihst du deine Rede noch mehr Pepp

Du hast alles runtergeschrieben, aber wenn du sie dir laut vorliest (ein absolutes Muss in der Probe!), fehlt irgendwie was? Profiredner schwören auf ein paar Details Erstens: Kurze Sätze. Generell darfst du, nachdem du die Rede runtergeschrieben hast, nochmal den Rotstift ansetzen und streichen, was überflüssig ist. Deine Zuhörer können dir einfach besser folgen. Marina sagt auch, je mehr man ausschweift, desto weniger hören zu. Dazu: Pausen. Sprich langsam, baue Pausen ein. Auch wenn sie sich für dich erst einmal komisch anfühlen, sind sie notwendig, um das Gesagte wirken lassen zu können. Außerdem: Fragen. Rhetorisch, versteht sich. Sie bringen Abwechslung in deinen Text. Und zu guter Letzt: Eine aktive und bildhafte Sprache. Statt „Danach hat sich das Brautpaar auf Weltreise begeben“ besser „Das Brautpaar packte die Koffer und flog um die Welt.“

10.) Halte den Kontakt zu deinem Publikum

Nun ist es soweit und du trägst deine Rede vor. Du bist sicherlich nervös. Niemand verlangt übrigens, dass du jedes Wort deiner Rede auswendig kannst. Fühlst du dich mit Spickzettel sicherer, dann nimm ihn selbstbewusst zur Hand. Trotzdem ist es wichtig, dass du den Kontakt zum Publikum suchst. Schau immer wieder in den Raum, richte deine eingebauten Fragen direkt an bestimmte Personen, suche den Blickkontakt. Und kommst du zum emotionalen Teil, dann wende dich an das Brautpaar. Die zustimmenden Blicke und sichtbaren Lacher werden dich auch während der Rede zunehmend sicherer machen. Und jetzt: Toi, toi, toi!

Übrigens ist es auch eine Schwierigkeit jeder Rede, den Applaus aushalten zu können, ohne sich direkt wieder erleichtert auf seinen Platz zu verkrümeln. Versuche den Moment zu genießen, er gehört dir und du hast ihn dir wirklich verdient!

Du traust dich wirklich nicht, alleine eine Rede zu halten? Vielleicht können dich die Brautjungfern dabei unterstützen?

 

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